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Beschichtungsmaterialien mit Antihaftwirkung weisen zwei wesentliche Merkmale auf: Sie enthalten zum einen Komponenten, die eine sehr hohe Hydrophobie bzw. Oleophobie aufweisen, zum anderen paarungsbereite Kopplungsmoleküle, die sich an den Untergrund chemisch binden. Wird das flüssige Sol auf eine Oberfläche aufgetragen, suchen sich die Kuppler ihre Bindungsstellen zum Substrat, die hydrophoben Gruppen hingegen streben an die Grenzfläche Flüssigkeit / Luft. Während des Trocknens vernetzen alle Komponenten untereinander und bilden dadurch eine mechanisch und chemisch stabile, hochgradig hydro- und oleophobe Schicht aus. Solche Schichten verringern die Adhäsionskräfte zwischen der beschichteten Oberfläche und den meisten Feststoffen oder Flüssigkeiten. Wasser perlt ab, Schmutz kann nicht fest haften und lässt sich daher leicht entfernen. Das gilt für Kalk an Duschkabinenwänden genauso wie für angebrannten Reis in der Pfanne.

Sol-Gel-Schichten bestehen zum überwiegenden Teil aus Siliziumdioxid und besitzen daher zumeist einen niedrigeren Brechungsindex als Glas. Diese Tatsache prädestiniert sie für die Herstellung optischer Schichten mit antireflektiver oder entspiegelnder Wirkung. Durch gezielte Einstellung der Porosität und der Oberflächenrauheit lassen sich die optischen Eigenschaften optimieren, zugleich steigert ein hoher Vernetzungsgrad des Siliziumdioxidnetzwerkes die mechanische Stabilität. Daraus resultieren qualitativ hochwertige optische Schichtsysteme für Solarmodule, Touchpanels, Anzeigentafeln o. ä.

Glas ist ein faszinierender Werkstoff, der scheinbar eine hohe Beständigkeit besitzt. Doch je nach seiner Güte kann auch Glas verwittern. Trübe, milchige Flecken oder weiße Punkte zeugen von einer Auslaugung des Glases, der Glaskorrosion. Insbesondere Glas, das extremen Bedingungen ausgesetzt ist, sei es in Küstengebieten oder in extrem saurer oder alkalischer Umgebung, zersetzt sich an der Oberfläche schnell. Hier kann eine geeignete Beschichtung Schutz bieten, indem sie das Herauslösen einzelner Glasbestandteile verzögert oder gar verhindert.

Die Freude an den neuen Tassen oder den schicken Gläsern weicht oft einer herben Enttäuschung: Der kleine Zusatz „nicht spülmaschinengeeignet“ wurde überlesen und schon nach wenigen Spülgängen lösen sich Glasdekore ab, verlieren Porzellandekore ihren Glanz, werden Gläser milchig. Schuld daran ist meist das hoch alkalische, heiße Milieu während des Waschvorgangs in Kombination mit dem aggressiven Wasserdampf beim anschließenden Trocknen. Spülmaschinenfest sind lediglich Dekore, die bei sehr hohen Temperaturen eingebrannt werden. Doch viele Glas- und Keramikfarben weisen diese Temperaturstabilität nicht auf. Wer auf diese Farben nicht verzichten will, kann die Alkalibeständigkeit von Dekoren und Gläser durch eine Beschichtung wesentlich erhöhen.

Digitaldruck auf Glas erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Um eine feste Verbindung der Tinte zum Glas zu gewährleisten, ist jedoch ein Haftvermittler nötig. Der Primer MA 5 verbessert die Haftung von UV-vernetzenden Tinten auf Glas.